Yade Yasemin Önder – Wir wissen, wir könnten, und fallen synchron

Moderation: Ariane Binder 

Kakadu Bar, Staatstheater Mainz 
Montag, 13. Juni 
Beginn: 20 Uhr 
Eintritt: 9,50 € / 4,75 € (erm.)

1987: Irgendwo in der westdeutschen Provinz wird die Ich-Erzählerin geboren als „Mischling aus meiner Mutter und meinem Vater“. Doch die Familienidylle währt nicht lange: Der türkische Vater stirbt. Alleingelassen ergeben Tochter und Mutter eine toxische Mischung. Furios und sprachgewaltig erzählt der Roman, wie ein Mädchen hinausfindet aus einer beschädigten Familie hinein in eine düster-funkelnde BRD. Berichtet wird von einem Großvater mit Loch im Hals, von Sommern in Istanbul, die nach heißen Elektrogeräten riechen; von Dingen und Menschen, die auf Nimmerwiedersehen aus dem Fenster fliegen. „Wir wissen, wir könnten, und fallen synchron“, das Prosadebüt der Theaterautorin Yade Yasemin Önder, ist die Geschichte einer jungen Frau, die sich immer wieder verliert und wiederfindet, auseinanderfällt und neu zusammensetzt. 

Yade Yasemin Önder studierte (nach dem Abitur auf zweitem Bildungsweg) Literaturwissenschaft an der HU Berlin, Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Ihr erstes Theaterstück „Kartonage“ wurde zu den Autorentheatertagen 2017 eingeladen und am Wiener Burgtheater uraufgeführt. 2018 war sie Gewinnerin des open mike, 2019 Preisträgerin des Martha-Saalfeld-Förderpreises des Landes Rheinland-Pfalz.

MÄRZ Verlag

Lesung und Verlagsvorstellung mit Barbara Kalender und Richard Stoiber

Cardabela-Buchladen, Frauenlobstr. 40, Mainz
Freitag, 20. Mai 
Beginn: 19.00 Uhr 
Eintritt: 8 € / 5 € (erm.)

Der MÄRZ-Verlag ist eine Legende. 1969 von Jörg Schröder gegründet, liefert er die wegweisenden Bücher für die linke Gegenkultur. Von der Anthologie „Acid“ über die deutsche Erstveröffentlichung von „Einer flog über das Kuckucksnest“ bis zu Bernward Vespers „Die Reise“ erscheinen bis 1987 die Kultbücher in den Erkennungsfarben Gelb-Rot-Schwarz und mischen den deutschen Literaturbetrieb gewaltig auf. 

Jetzt lassen Barbara Kalender, seit Anfang der Achtziger MÄRZ-Verlegerin, und Richard Stoiber, ehemaliger Lektor bei Matthes & Seitz, den MÄRZ-Verlag aufleben und schaffen damit einen Ort, an dem auch heute literarische und künstlerische Experimente ihren Platz finden. 

Barbara Kalender und Richard Stoiber stellen das Programm des neu gegründeten MÄRZ-Verlags mit Auszügen aus Klassikern und Neuentdeckungen vor: Kathy Ackers erzählerisches Vermächtnis „Bis aufs Blut“, der aktuelle Roman „Perlenbrauerei“ von Jenny Hval und Valerie Solanas‘ immer noch relevantes Traktat „Das Manifest der Gesellschaft zur Vernichtung der Männer“. 

Fehlen darf beim Einblick in das MÄRZ-Universum natürlich nicht einer der größten Romane der Weltliteratur, „Das Kind“ von Jules Vallès – trotz aller geschilderten sozialen Abgründe eines der witzigsten Bücher der französischen Literatur überhaupt. Bei den Sachbüchern wird der Bogen gespannt von Frantz Fanons Abrechnung mit dem Kolonialismus, „Für eine afrikanische Revolution“, zum Lieblingsessen der Deutschen, „Döner – Eine türkisch-deutsche Kulturgeschichte“ von Eberhard Seidel.

Jens Eisel – Cooper

Samstag, 7. Mai
Drusussaal / Zitadelle, Gebäude E, Mainz 
Beginn: 20.00 Uhr 
Eintritt: 8 € / 5 € (ermäßigt) 

USA, 1971: Unter den Passagieren eines Flugs nach Seattle ist ein Mann mit einem Aktenkoffer. Er wird als Dan Cooper in die Geschichte eingehen und doch ein Unbekannter bleiben. Mit einer selbst gebauten Bombe erpresst er eine hohe Summe, springt mit dem Fallschirm ab und verschwindet. Jens Eisel erzählt die Geschichte dieses Vietnamveteranen, der alles wagt, um seinem Leben eine neue Richtung zu geben. Und von einer Crew, die alles dafür tut, um ein friedliches Ende zu sichern. 

Ein semidokumentarischer Roman über den Mut der Verzweiflung, die Zukunftsgläubigkeit der USA unter Nixon und eine der rätselhaftesten Flugzeugentführungen der Geschichte. 

Jens Eisel, geboren 1980 in Neunkirchen/Saar, lebt in Hamburg. Nach einer Schlosserausbildung arbeitete er unter anderem als Lagerarbeiter, Hausmeister und Pfleger. Er studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und war 2013 Finalist beim Literaturpreis Prenzlauer Berg. Mit seiner Story „Glück“ gewann er im selben Jahr den Open Mike.

Leselampe 9

Mit Sarah Beicht, Elena Fischer und Daniel Borgeldt 

Donnerstag, 5. Mai
Dorett Bar, Zanggasse 36, Mainz 
Beginn: 20.00 Uhr 
Eintritt 3,- Euro 

Die Leselampe ist eine junge Lesebühne in Mainz, die Autor:innen die Möglichkeit bietet, ihre Texte vor Publikum zu präsentieren. Im Mittelpunkt steht der literarische Nachwuchs, allerdings der fortgeschrittene. Zu sehen und zu hören sind Autor:innen, die bereits Bücher veröffentlicht haben oder ausgezeichnet wurden, und Wortkünstler:innen, die für ein Livepublikum schreiben. 

Foto Daniel Borgeldt 
Daniel Borgeldt (c) privat

Die Leselampe ist ausdrücklich kein Poetry Slam. Gelesen wird sitzend und im Schein der namenstiftenden Leuchtvorrichtung. Für einen musikalischen Beitrag ist gesorgt. 

Rocko Schamoni – Der Jaeger und sein Meister

Donnerstag, 28. April 
CAPITOL, Neubrunnenstraße 9, Mainz 
Beginn: 20.00 Uhr, Einlass: 19.15 Uhr 
Abendkasse: 20 €, Vorverkauf: 18 € 

Nach „Große Freiheit“ taucht Rocko Schamoni erneut ein in die brodelnde Szene der sechziger und siebziger Jahre in Hamburg, wo jenseits der spießbürgerlichen moralischen Vorstellungen ein freies, ungezügeltes Leben gefeiert wurde. 

Im Zentrum steht die Freundschaft von Joska Pintschovius zu Heino Jaeger, einem hochbegabten Künstler, Stimmenimitator und Satiriker – von einigen kultisch als „Meister“ verehrt. Und der am Ende an seiner seelischen Durchlässigkeit verglühen wird. Die Verbindung aus Genialität und Wahnsinn fasziniert den Erzähler und Chronisten Rocko Schamoni, der sich in der Ergründung dieses Lebens persönlicher und verletzlicher zeigt als je zuvor. 

Rocko Schamoni ist Autor, Entertainer, Musiker, Schauspieler und Bühnenkünstler. Er lebt in Hamburg. Mit seinen Romanbestsellern wie „Große Freiheit“ und „Dorfpunks“ füllt er Hallen. Lange Jahre betrieb er auf St. Pauli zusammen mit Schorsch Kamerun den legendären Club Golden Pudel. 

VVK-Karten gibt es im Capitol und Palatin, sowie in den Buchhandlungen Bukafski und Cardabela.

Lesungen in Mainz – Programm 1.2022

Cover Programmheft Literaturbüro Mainz 1.2022
Programmheft 1.2022

Übersicht

Rocko Schamoni – Der Jaeger und sein Meister 
Donnerstag, 28. April 
Capitol 

Die Leselampe #9 – Mit Sarah Beicht, Elena Fischer und Daniel Borgeldt 
Donnerstag, 5. Mai 
Dorett Bar 

Jens Eisel – Cooper 
Samstag, 7. Mai 
Drusussaal/Zitadelle 

Barbara Kalender und Richard Stoiber – Vorstellung MÄRZ Verlag 
Freitag, 20. Mai 
Cardabela 

Yade Yasemin Önder – Wir wissen, wir könnten, und fallen synchron 
Montag, 13. Juni 
Kakadu 

Christoph Dallach und Andreas Dorau – Future Sounds
Donnerstag, 9. Juni 
Kulturclub schon schön

Landesliteraturwettbewerb Durchschrift 2021

2013 wurde der Landesliteraturwettbewerb „Durchschrift“ ins Leben gerufen, der die Förderung junger Schreibtalente aus Rheinland-Pfalz zum Ziel hat.

Bei dem Wettbewerb können junge Autorinnen und Autoren zwischen 13 und 23 Jahren eine Veröffentlichung in einer Anthologie und als Hauptgewinn ein Coaching bei einem professionellen Autor oder einer professionellen Autorin gewinnen.

Einsendeschluss ist in diesem Jahr 26. November 2021.

Mehr Informationen und den Anmeldebogen finden Sie hier
https://kulturland.rlp.de/de/kultur-vermitteln/literatur-fuer-kinder-und-jugendliche/

Literaturförderpreis Mainz 2021

Elena Fischer erhält den Literaturförderpreis für junge Autorinnen und Autoren der Landeshauptstadt Mainz 2021

Am 16. November 2021 wurde der Literaturförderpreis für junge Autorinnen und Autoren der Landeshauptstadt Mainz verliehen. Die mit insgesamt 2.500 Euro dotierte Auszeichnung wurde an Elena Fischer und ihren Text Paradise Garden vergeben.

Elena Fischer (c) Foto: privat

Elena Fischer
Geboren 1987, Studium der Literatur- und Filmwissenschaft in Mainz. Teilnehmerin der Darmstädter Textwerkstatt. Veröffentlichungen in Zeitschriften. Die Autorin lebt in Mainz.

Lesen Sie hier die komplette Pressemeldung.

Verleihung Literaturförderpreis 2021

Literaturförderpreis für junge Autorinnen und Autoren der Landeshauptstadt Mainz 2021

Die Finalist:innen 2021

Elena Fischer
Geboren 1987, Studium der Literatur- und Filmwissenschaft in Mainz. Teilnehmerin der Darmstädter Textwerkstatt. Veröffentlichungen in Zeitschriften. Lebt in Mainz. Ihr Text hat den Titel Paradise Garden.

Elena Fischer (c) Foto: privat

Marie Fromme
Geboren 1986, Studium der Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften in Konstanz und Mainz. 2018 Veröffentlichung des Kurzgeschichtenbands „Texte und Bilder für das Paradies“. Lebt in Wiesbaden. Ihr Text hat den Titel Süßer die Glocken.

Marie Fromme (c) Foto: privat

Tobias Siebert
Geboren 1993, Studium der Komparatistik und Kulturanthropologie in Mainz. Absolvent des Deutschen Literaturinstituts Leipzig. Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien. Lebt in Leipzig. Sein Text hat den Titel Nächste Woche nicht.

Tobias Siebert (c) Foto: Max Hartmann

Am 16. November 2021 wird der „Literaturförderpreis für junge Autorinnen und Autoren der Landeshauptstadt Mainz“ verliehen.

Die mit insgesamt 2.500 Euro dotierte Auszeichnung ist an keine bestimmte literarische Gattung und kein bestimmtes Thema gebunden. Bewerben konnten sich Autorinnen und Autoren bis zum 15.08.2021, die das 35. Lebensjahr nicht vollendet haben und einen Lebensbezug zu Mainz nachweisen können.

In den Mainzer Kammerspielen treffen die drei Finalist:innen zusammen und lesen aus den die eingereichten Texten. Das Publikum und eine Fachjury entscheiden über den oder die Preisträger:in.

Weitere Informationen zum Literaturförderpreis finden Sie auch unter 

https://www.mainz.de/kultur-und-wissenschaft/kulturelle-preise-stipendien/literaturfoerderpreis.php

Charles Bukowski zum 100. Geburtstag

Mit Franz Dobler, Sigrid Fahrer, Benno Käsmayr, Alexander Pfeiffer und Alexander Wasner

Montag, 11. Oktober
Beginn: 20 Uhr
Capitol Kino, Neubrunnenstr. 9, 55116 Mainz
Eintritt: 10 Euro / 8 Euro VVK

„Mr. Chinaski”, sagte jetzt eine Dunkelhaarige am anderen Ende des Zimmers, „ich habe in Deutschland Übersetzungen von Ihren Sachen gelesen. Sie sind sehr populär in Deutschland.“ „Freut mich zu hören“, sagte ich. „Hoffentlich schicken die mir auch mal Geld.“ (Aus: Bukowski, Charles: Das Liebesleben der Hyäne, München: dtv 1989)

In Bukowskis Werk finden sich immer wieder Hinweise auf die Popularität, die er in Deutschland genießt. Damit schreibt Bukowski – 1920 in Andernach geboren – im Zitat seinem Alter Ego etwas zu, das zweifelsfrei auf ihn selbst zutraf: Bukowski erfreute sich hierzulande großer Popularität. 

Nachträglich zum 100. Geburtstag möchten wir eine Bestandsaufannahme der aktuellen Bukowski-Rezeption wagen – im Rahmen eines um Film und Rezitation erweiterten Podiumsgesprächs. Hierzu haben wir verpflichtet: Sigrid Fahrer, Literaturwissenschaftlerin mit Schwerpunkt amerikanische Undergroundliteratur; Franz Dobler, Schriftsteller und Publizist, Träger des Deutschen Krimi Preises, sowie Benno Käsmayr, erster deutschsprachiger Verleger Bukowskis und Wegbegleiter Bukowskis. Die Moderation des Abends wird Alexander Wasner vom SWR übernehmen, dessen TV-Produktion „Der etwas andere Andernacher“ ebenfalls gezeigt werden wird. Zudem wird der Schriftsteller Alexander Pfeiffer einige Passagen aus Bukowskis Werk vortragen.

Eine Veranstaltung mit Unterstützung des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz

Bild Bukowski (c) Marc Hegemann