Laurie Penny – Bitch Doktrin

Lesung
Laurie Penny
„Bitch Doktrin“

Mittwoch, 1. November
Beginn: 20.00 Uhr
Kulturclub schon schön
Große Bleiche 60-62
Eintritt: 8,- Euro VVK, 10,-Euro AK

Foto Laurie Penny
(c) Jon Cartwright

Die Aktivistin und Schriftstellerin Laurie Penny ist laut der ZEIT „die derzeit wichtigste junge Feministin“. Mit „Fleischmarkt“ und „Unsagbare Dinge“ katapultierte sie sich in die erste Riege einer Autorinnen-Generation, die sich so radikal wie klug gegen Ungleichheit, überholte gesellschaftliche Machtstrukturen und einen entgrenzten Kapitalismus einsetzt.

Ihre aktuelle Essaysammlung „Bitch Doktrin“ wirft einen panoramaartigen Blick auf unsere Gegenwart: Penny widmet sich Donald Trump und den Siegeszügen von Rechtsaußen-Parteien, Hatespeech und Sexismus im Netz. Ihr Ton ist dabei gewohnt angriffslustig: Veränderungen kann nur bewirken, wer sich Gehör verschafft und sich nicht hinter einer falschen Liebenswürdigkeit versteckt.

Laurie Penny, 1986 in London geboren, studierte Literaturwissenschaft. Seit 2007 betreibt sie den Blog Penny Red und schreibt u.a. Beiträge für The Independent, The Guardian und The Times. Mit ihrem Erzählungsband „Babys machen und andere Storys“ erfand sie das Genre der feministischen Science-Fiction.

Die Veranstaltung ist auf Englisch und Deutsch und wird von der Kulturjournalistin Christina Mohr (Spex, Missy Magazin, fiber) moderiert.

Eine Veranstaltung des LiteraturBüro Mainz e.V. im Rahmen des 30jährigen Vereinsjubiläums

Christiane Rösinger – Zukunft machen wir später

Lesung
Christiane Rösinger
„Zukunft machen wir später“

Mittwoch, 7. November
Beginn: 20.00 Uhr
Hafeneck, Frauenlobstr. 93
Eintritt: 10,- Euro, 8,- Euro (erm.)

Foto Christiane Rösinger
(c) Dorothea Tuch

Seit 2015 gibt die Musikerin und Autorin Christiane Rösinger Deutschunterricht für Geflüchtete. Ihr Kreuzberger Kurs ist Teil einer freien Initiative für Menschen, die oft keine anderen Angebote zum Spracherwerb bekommen, und die, wie es im Behördenjargon heißt, „keine gute Bleibeperspektive“ haben. Aber nicht nur die Kursteilnehmer kämpfen mit trennbaren Verben und der Grammatik, auch Rösinger hat alle Mühe, das „Lernziel“ zu erreichen und sich selbst zu integrieren. Bis das gelingt, schlägt sie sich mit dem größten Hindernis für eine gelingende Integration herum: der deutschen Gesellschaft.

Rösinger war Mitbegründerin, Sängerin und Texterin der Bands Lassie Singers und Britta. In den 1990er-Jahren war sie eine der Betreiberinnen der legendären Flittchenbar am Berliner Ostbahnhof, die sie 2010 zu neuem Leben erweckte. Neben ihrer Arbeit als Musikerin schreibt sie für verschiedene Zeitungen und Magazine. Rösinger veröffentlichte 2008 ihr erstes Buch „Das schöne Leben“, es folgten „Liebe wird oft überbewertet“ und „Berlin-Baku“, der Bericht ihrer Reise zum Eurovision Song Contest nach Baku.

Eine Veranstaltung des LiteraturBüro Mainz e.V. im Rahmen des 30jährigen Vereinsjubiläums

Stefanie Sargnagel und Puneh Ansari – Statusmeldungen

Lesung
Stefanie Sargnagel und Puneh Ansari
„Statusmeldungen“

Montag, 13. November
Beginn: 20.00 Uhr
Capitol-Kino, Neubrunnenstr. 9
Eintritt: 12,- Euro VVK, 15,- Euro AK

Foto Stefanie Sargnagel
(c) Alexander Goll

„Mein Traumjob als Kind war eigentlich immer Märtyrerin.“ (Stefanie Sargnagel)

Sargnagel kommt aus Österreich und aus dem Internet. Sie ist nach Rainald Goetz und dessen eigentlich fast vergessenem Online-Projekt „Abfall für alle“ die erste deutschsprachige Autorin, die im Netz eine Form für sich gefunden hat, die ohne jede Abstriche große Literatur ist. Und die über das Internet eine Leserschaft gefunden hat. Radikal subjektiv und sehr weise schreibt Sargnagel über Aussichtslosigkeit und Depression. Sargnagel gibt sich wortkarg, gerät aber doch immer wieder ins Erzählen, zeichnet zwischendurch auch, sprengt alle Genregrenzen und erreicht auf nie betretenen Pfaden eine literarische Form, die man nicht Roman nennen muss, um davon gefesselt zu sein. Das ist oft zum Brüllen komisch und manchmal tragisch.

Im Juli 2017 erschien ihr Buch „Statusmeldungen“, über den der Spiegel sagt: „‘Statusmeldungen‘ ist der erste große Pop-Roman ohne Pop-Musik und ohne Roman“

In Mainz wird sie von Puneh Ansari begleitet, der es in ihrem Buch „Hoffnun‘“ um Zukunft und Weltuntergang, Pinguine und Windows, also eigentlich um alles geht.

Eine Veranstaltung des LiteraturBüro Mainz e.V. im Rahmen des 30jährigen Vereinsjubiläums

Sven Regener – Wiener Straße

Lesung
Sven Regener
„Wiener Straße“

Dienstag, 14. November
Beginn: 20.00 Uhr
Großes Haus, Staatstheater, Gutenbergplatz
Eintritt: Ab 18,- Euro im VVK (Karten sind über das Staatstheater oder über www.kulturzentrummainz.de erhältlich)

Foto Sven Regener
(c) Charlotte Goltermann

„Wiener Straße“, der aktuelle Roman von Sven Regener, führt noch einmal zurück in die 1980er-Jahre von Berlin und zu Regeners Helden Frank Lehmann: Österreichische Aktionskünstler, ein ehemaliger Intimfriseurladen, eine Kettensäge, ein Kontaktbereichsbeamter, eine Kreuzberger Kunstausstellung, der Kampf um die Einkommensoptionen Putzjob und Kuchenverkauf und ein Schwangerschaftssimulator setzen eine Kette von Ereignissen in Gang, die alle ins Verderben reißen – außer einem natürlich!

Ein großer Roman voll schräger Vögel in einer schrägen Welt. Derb, lustig und bizarr wie seine Protagonisten.

Sven Regener ist Musiker (Element of Crime) und Schriftsteller. 2001 veröffentlichte er seinen ersten Roman, „Herr Lehmann“. Es folgten u.a. die Romane „Neue Vahr Süd“ und „Magical Mystery oder die Rückkehr des Karl Schmidt“. Sven Regener ist Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz 2016.

Eine Veranstaltung des LiteraturBüro Mainz e.V. im Rahmen des 30jährigen Vereinsjubiläums

Marcus Braun – Der letzte Buddha

Lesung
Marcus Braun
„Der letzte Buddha“

Donnerstag, 16. November
Beginn: 20.00 Uhr
Buchhandlung Bukafski, Kurfürstenstraße 9, 55118 Mainz
Eintritt: 7,- / 5,- Euro (erm.)

Foto Marcus Braun
(c) Rabea Edel

Wer wird der neue Dalai Lama? 1995 erkannte der jetzige Dalai Lama in einem sechsjährigen Jungen seinen Nachfolger, doch Chinas Regierung ließ aus politischen Gründen den Jungen verschwinden und installierte an seiner Stelle den Sohn eines regimetreuen Kaders.

In Marcus Brauns neuem Roman „Der letzte Buddha“ taucht der echte Heilige zwanzig Jahre später wieder auf – als Surfer in Los Angeles. Als dieser erfährt, wer er in Wahrheit ist, unterzieht er sich einem „Lama-Coaching“, das ihn schnell an seine Grenzen führt. Dann erhält er überraschend eine Einladung aus China. Es dauert nicht lange und der echte und der falsche Penchen Lama stehen sich gegenüber …

Marcus Braun, geboren in Bullay an der Mosel, legt einmal mehr einen intelligenten und hintergründig witzigen Roman vor, für den wir eine dringende Leseempfehlung ausgesprechen.

Marcus Braun wurde 1971 geboren. Er studierte Germanistik und Philosophie in Mainz und Berlin. 1999 erschien sein Debütroman „Delhi“, zuletzt (2007) der Roman „Armor“. Er erhielt u.a. den Martha-Saalfeld-Förderpreis und den Joseph-Breitbach-Preis.

Eine Veranstaltung des LiteraturBüro Mainz e.V. im Rahmen des 30jährigen Vereinsjubiläums.

Gerhard Henschel – Arbeiterroman

bLesung
Gerhard Henschel
„Arbeiterroman“

Freitag, 24. November
Beginn: 20.00 Uhr
Drusussaal, Zitadelle/Bau E, Am 87er Denkmal, 55131 Mainz
Eintritt: 7,- / 5,- Euro (erm.)

Foto Gerhard Henschel
(c) Jochen Quast

Was für ein literarisches Projekt! Seit 2004 schreibt Gerhard Henschel Roman um Roman an der Geschichte seines (Anti-)Helden Martin Schlosser, die gleichzeitig ein Panorama des Lebens in Deutschland seit den 1970er-Jahren ist. Im aktuellen, siebten Band „Arbeiterroman“ hat Schlosser sein Studium abgebrochen und lebt von den Einkünften als Hilfsarbeiter einer Spedition. Sein Traum vom Schriftstellerleben scheint in weiter Ferne. Erst als in Berlin die Mauer fällt, über Martins Elternhaus die Tragödien hereinbrechen und seine Freundin Andrea ihn verlässt, scheint der Durchbruch nahe.

Klar ist, dass es bei dieser Reise durch das Leben in der Bundesrepublik alles andere als bierernst zugeht. Henschel, der u.a. Redakteur der Titanic war, wirft einen ironischen, aber auch liebevollen Blick auf den Zeitgeist der beginnenden 1990er-Jahre. „Eine nostalgische Zeitreise, die ihren Gegenstand ernst nimmt, aber nicht zu ernst.“ (Westfalen-Post)

Gerhard Henschel, geboren 1962, lebt als freier Schriftsteller in der Nähe von Hamburg. „Arbeiterroman“ ist der siebte Teil der Chronik, die er entlang des Lebens von Martin Schlosser erzählt. Henschel ist außerdem Autor zahlreicher Sachbücher. Er erhielt 2013 den Nicolas-Born-Preis und 2015 den Georg-K.-Glaser-Preis des Landes Rheinland-Pfalz und des SWR.

Eine Veranstaltung des LiteraturBüro Mainz e.V. im Rahmen des 30jährigen Vereinsjubiläums

Tom Drury – Grouse County

Lesung
Tom Drury
„Grouse County“

Sonntag, 26. November
Beginn: 20.00 Uhr
Drusussaal, Zitadelle (Bau E, Am 87er Denkmal, 55131 Mainz)
Eintritt: 7,- / 5,- Euro (erm.)

Moderation: Ariane Binder

Foto Tom Drury
(c) Fred Conrad

Grouse County, irgendwo im Mittleren Westen: Hier ist die Zeit stehengeblieben, hier findet man sie noch, die „echten“ Amerikaner, die mit Stolz ihr Tagwerk verrichten und sich nicht gern auf den Arm nehmen lassen. Allesamt sind sie liebenswürdige Eigenbrötler und Starrköpfe, die ihren manchmal unrealistischen Träumen nachjagen. Einer von ihnen ist Dan Norman, der örtliche Sheriff, der verzweifelt versucht, die Idylle von Grouse County zu beschützen. Doch auch im Paradies gibt es immer öfter Ärger.

Ein großer amerikanischer Erzähler ist zu entdecken. Kaum einer schreibt so lakonisch, humorvoll und warmherzig über das „Herzland“ der USA wie Tom Drury. „Grouse County“ enthält die drei Romane „Das Ende des Vandalismus“, „Die Traumjäger“ und „Pazifik“, mit dem der Autor Finalist beim „National Book Award“ war. „Das komischste und aktuellste Epos über die amerikanische Demokratie.“ (Boston Globe)

Tom Drury, geboren 1956 in Iowa, zählt zu den wichtigsten amerikanischen Schriftstellern seiner Generation. Seine Romane gelten als moderne Klassiker. Er veröffentlicht unter anderem im New Yorker und in Harper‘s Magazine. Drury lebt zurzeit in Berlin.

Die Lesung ist teilweise in englischer Sprache.

Eine Veranstaltung des LiteraturBüro Mainz e.V. im Rahmen des 30jährigen Vereinsjubiläums

Frank Witzel – Direkt danach und kurz davor

Lesung
Frank Witzel
„Direkt danach und kurz davor“

Montag, 27. November
Glashaus. Staatstheater, Gutenberglatz, 55116 Mainz
Eintritt: 10,- Euro, 5,- Euro (erm.) (Karten sind über Staatstheater erhältlich.)

Foto Frank Witzel
(c) Maja Bechert

Eines der ganz großen Romanprojekte 2017: Frank Witzels „Direkt danach und kurz davor“. Deutschland unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, es herrscht Krieg im Frieden. Mittels einer Vielzahl von Geschichten befragt Witzel die Geschichte: Wie konnte dies alles geschehen und was steht uns bevor? Dieser klug komponierte Roman rückt den Gründungsmythos der Bundesrepublik in den Fokus, die sogenannte Stunde Null, diese vielen kleinen und großen Wunder danach, die jedoch vielleicht – in Witzels Lesart der Historie – nur Verwunden sind, die bis in die Gegenwart hinein kaum verheilt das Narrativ dieses Landes bestimmen.

Frank Witzel, geboren 1955, lebt und arbeitet in Offenbach. Für seinen Roman „Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969“ erhielt er 2015 den Deutschen Buchpreis. Für „Direkt danach und kurz davor“ ist er für den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis 2017 nominiert.

Moderation der Lesung: Philipp Theisohn (Universität Zürich)

Eine Veranstaltung des LiteraturBüro Mainz e.V. im Rahmen des 30jährigen Vereinsjubiläums

Jochen Schmidt – Zuckersand

Lesung
Jochen Schmidt
„Zuckersand“

Dienstag, 28. November
Beginn: 20.00 Uhr
Buchhandlung Bukafski (Kurfürstenstr. 9, 55116 Mainz)
Eintritt: 7,- / 5,- Euro (erm.)

Foto Jochen Schmidt
(c) Susanne Schleyer

Karl, zwei Jahre alt, entdeckt die nähere Umgebung; sein Vater will ihm dabei nicht im Wege stehen. Karls Expeditionen in die Welt von Wohnung, Straße und Spielplatz lösen im Vater Erinnerungen und Betrachtungen über die eigene DDR-Kindheit aus. Dabei bemerkt er, dass er nicht nur Karls Kindheitsglück, sondern auch die Dinge seiner eigenen Kindheit bewahren möchte. Dies ist nicht der einzige Konflikt in seiner Beziehung zu Klara, die aus dem Büro schon mal per SMS Anweisungen zu Karls Erziehung schickt. Denn die Aussicht, endlich eine gemeinsame Wohnung zu beziehen, gefährdet die „Wunderkammer“ voller Gegenstände, die der Ich-Erzähler zu Hause hütet.

Jochen Schmidt, geboren 1970, wuchs in Ost-Berlin auf. Er studierte Germanistik und Romanistik. 1999 war er Mitbegründer der Berliner Lesebühne „Chaussee der Enthusiasten“. Seine Werke wurden unter anderem mit dem Open-Mike-Preis (1999) und dem Kasseler Literaturpreis (2004) ausgezeichnet. Schmidt ist Mitglied der deutschen Autoren-Nationalmannschaft“.

Eine Veranstaltung des LiteraturBüro Mainz e.V. im Rahmen des 30jährigen Vereinsjubiläums

Franz Dobler und Digger Barnes

Lesung und Konzert
Franz Dobler und Digger Barnes

Mittwoch, 29. November
Beginn: 20.00 Uhr
Kulturclub schon schön, Große Bleiche 60-62, 55116 Mainz
Eintritt: 11,- Euro VVK, 14,- Euro AK

Foto Digger Barnes
(c) Django Knoth

Ein Abend mit Songs und Prosa. Auf der Bühne heißt Kay Buchheim Digger Barnes. Er spricht und singt Englisch mit breitestem US-Slang. Seine Musik ist herrlich melancholische Americana, seine Lyrics erzählen vom Reisen und vom Doch-Nie-Ankommen. Barnes steht in der Tradition von Western, Country, Blues – und hat doch überhaupt nichts von falscher folkloristischer Redneck-Romantik.

Foto Franz Dobler
(c) Marijan Murat

Mit dem äußerst erfolgreichen Kriminalautor Franz Dobler verbindet Digger Barnes nicht nur einfach eine Freundschaft, sondern vielmehr eine künstlerische Seelenverwandtschaft. Auch die Protagonisten von Doblers Romanen sind Getriebene, Vagabunden, Umherschweifende, die sich mit dem Nachhausekommen schwer tun. Dobler sucht und findet seine Storys eher in Bahnhofskneipen und Tankstellen als in Reihenhaussiedlungen oder Vorstadtvillen; Dobler ist ein Chronist der Außenseiter und der rebels with a cause, wie zuletzt im seinem großartigen Roman „Ein Schlag ins Gesicht“. Dobler steht ganz in der Tradition von Jörg Fauser, Hunter S. Thompson und Charles Bukowski.

„Doblers Sprache ist maximal ungemütlich, sie hartgesotten und nicht jugendfrei zu nennen, wäre stark untertrieben.“ (Jürgen Kaube, FAZ)

Eine Veranstaltung des LiteraturBüro Mainz e.V. im Rahmen des 30jährigen Vereinsjubiläums