30 Jahre Literaturbüro

30 Jahre LiteraturBüro Mainz e.V. für Rheinland-Pfalz

30 Jahre Literaturbüro

Im November 2017 feiert das LiteraturBüro Mainz e.V. für Rheinland-Pfalz sein dreißigjähriges Vereinsjubiläum.

Aus diesem schönen Anlass haben wir eine Veranstaltungsreihe von Anfang November bis Anfang Dezember konzipiert, in der wir unsere literarischen Vorlieben möglichst breit gefächert präsentieren wollen. Wir haben Autorinnen und Autoren eingeladen, die über die Zeitläufe der näheren und ferneren Vergangenheit so schreiben, dass man ihre Literatur als unbedingten Kommentar zur Gegenwart begreifen kann.

Mit unseren insgesamt elf Veranstaltungen bieten wir also nicht nur eine Rückschau über 30 Jahre kulturelle Arbeit in der Landeshauptstadt Mainz und in Rheinland-Pfalz, sondern auch eine literarische wie gesamtgesellschaftliche Standortbestimmung in bewegten Zeiten.

Das Jubiläumsprogramm wird unterstützt vom Ministerium für Wissenshaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz.

Unser Programmheft können Sie hier herunterladen. (pdf)

Mittwoch, 1. November
Laurie Penny
Kulturclub schon schön

Dienstag, 7. November
Christiane Rösinger
Hafeneck

Montag, 13. November
Stefanie Sargnagel und Puneh Ansari
Capitol-Kino

Dienstag, 14 November
Sven Regener
Großes Haus, Staatstheater

Donnerstag, 16. November
Marcus Braun
Buchhandlung Bukafski

Freitag, 24. November
Gerhard Henschel
Drusussaal, Zitadelle

Sonntag, 26. November
Tom Drury
Drusussaal, Zitadelle

Montag, 27. November
Frank Witzel
Glashaus, Staatstheater

Dienstag, 28. November
Jochen Schmidt
Buchhandlung Bukafski

Mittwoch, 29. November
Franz Dobler und Digger Barnes
Kulturclub schon schön

Sonntag, 3. Dezember
SuKuLTuR-Verlagspräsentation
Buchbar Lomo

Tijan Sila

Lesung
Tijan Sila
„Tierchen unlimited“

Foto Tijan Sila
(c) Sven Paustian

Mittwoch, 24. Mai
Beginn: 20.00 Uhr
Buchhandlung Bukafski, Kurfürstenstraße 9, Mainz

Eintritt: 8,- / 5,- Euro (erm.)

Sarajevo in den Neunzigern: Es herrscht Krieg, die Stadt steht unter Beschuss. Wenn man dann noch, wie der Held in Tijan Silas Roman „Tierchen unlimited“, mitten in der Pubertät steckt, macht dies das Leben besonders misslich und absurd. Der Strom zum Computerspielen ist knapp, das Tauschen von Comics wird durch Granateneinschläge erschwert und Soldaten kann man nur mit gestohlenen Sex-Heftchen zum Basketballspielen motivieren.

Nach einer abenteuerlichen Flucht landet der Ich-Erzähler mit seiner Familie in Deutschland, genauer gesagt in der Pfalz. Hier ist das Leben auf andere Art absurd wie im belagerten Sarajevo. Es scheint von Neonazis zu wimmeln und die Mädchen sind auch nicht gerade leicht zu verstehen. Wie zum Beispiel Sarah, mit der unser Held Gewichte stemmt und zu der er eine ganz besondere Beziehung entwickelt …

„Tierchen unlimited“ ist eine der hochgelobten literarischen Neuerscheinungen des Frühjahrs: „Ein schnelles und manchmal hartes, streckenweise komisches und dann wieder albernes Buch. Ganz sicher aber … zu keinem Zeitpunkt öde“ (Süddeutsche Zeitung). Also, nicht verpassen!

Tijan Sila kam 1981 in Sarajevo zur Welt und emigrierte 1994 mit seiner Familie nach Deutschland. Er studierte Germanistik und Anglistik in Heidelberg. Heute lebt er in Kaiserslautern, wo er als Lehrer an einer Berufsschule arbeitet. „Tierchen unlimited“ ist sein erster Roman.

Landesmeisterschaften Poetry Slam

Poetry Slam
Die sechsten rheinland-pfälzischen Poetry Slam Landesmeisterschaften

Vorrunde 18. Mai 2017, Mainz, 19.30 Uhr und 22 Uhr
Kulturcafé, Johann-Joachim-Becher-Weg 5, Mainz
Eintritt: 8,- Euro / 6,- Euro ermäßigt

Finale, Freitag, 19. Mai, 19 Uhr
Frankfurter Hof, Augustinerstraße 55, Mainz
Eintritt 10,- Euro, 8,- Euro ermäßigt (jeweils zzgl. Gebühren)

Große Bühne(n) für diese spannende Darbietungsform frischer und unverbrauchter Literatur!

Die zum sechsten Mal stattfindenden rheinland-pfälzischen Landesmeisterschaften gastieren am 18. und 19. Mai im Kulturcafé der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und im Frankfurter Hof in der Augustinerstraße.

Moderiert von den beiden Mainzer Slam-Poeten Ken Yamamoto (Poetry Slam Mainz) und Felix „Schunke“ Steinmüller (ReSlam the Q-Kaff), werden 20 Slam-Poetinnen und -Poeten, die von den 16 regelmäßig in Rheinland-Pfalz stattfindenden Poetry Slams entsandt werden, bei drei Veranstaltungen im Dichterwettstreit gegeneinander antreten.

Die Siegerin/der Sieger erhält einen der hart umkämpften Startplätze für die deutschsprachigen Meisterschaften im Oktober 2017 in Hannover!

In zwei Vorrunden, die am 18. Mai im Kulturcafé auf der Uni stattfinden, werden die Teilnehmenden für das Finale am 19. Mai im Frankfurter Hof ermittel. Dabei entscheiden je sieben Jurorinnen und Juroren aus dem Publikum, wer sich für das Finale qualifiziert bzw. am den diesjährigen Landestitel erhält.

Für die beiden Vorrunden  sind Karten im Vorverkauf direkt im Kulturcafé erhältlich. Für das Finale im Frankfurter Hof können Karten online unter www.frankfurter-hof-mainz.de oder bei den bekannten Vorverkaufsstellen geordert werden.

Die sechsten rheinland-pfälzischen Landesmeisterschaften im Poetry Slam werden unterstützt vom Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz, der Lotto Rheinland-Pfalz GmbH und dem Allgemeinen Studierendenausschuss der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Nis-Momme Stockmann & Les Trucs

Lesung und Musik
Nis-Momme Stockmann & Les Trucs
„Der Fuchs“

Foto Les Trucs
(c) Nis-Momme Stockmann

Mittwoch, 3. Mai
Beginn: 20.30 Uhr
Staatstheater Mainz, Glashaus

Eintritt: 9,50 Euro / 4,75 Euro erm.

Mit einer literarischen Sensation wartete 2016 der Theaterautor Nis-Momme Stockmann auf: In seinem Romandebüt „Der Fuchs“ erzählt er von einer meteorologischen Apokalypse in einem norddeutschen Küstendorf. Angereichert mit Mythen und Theorie, Thriller- und Splatterversatzstücken wird ein Panoptikum individueller und gesellschaftlicher Katastrophen entworfen, wie es in der ansonsten eher betulichen Gegenwartsliteratur selten zu finden ist:

„Käuze und Loser, Rassisten und Perverse alle vom Untergang bedroht: In seinem Debütroman „Der Fuchs“ präsentiert Nis-Momme Stockmann eine fantastische Freakshow deutschen Kleinbürgertums in einer Kleinstadt namens Thule.“ Kapar Heinrich, Spiegel Online

Im Glashaus wird Stockmann gemeinsam mit dem Electronic-/New-Wave-Duo Les Trucs den „Fuchs“ als musikalische Lesung zelebrieren.

Eine Veranstaltung des LiteraturBüro Mainz e.V. in Kooperation mit dem Staatstheater Mainz

Arno Frank

Lesung
Arno Frank
„So, und jetzt kommst du“

Foto Arno Frank
(c) Bernd Hartung

Freitag, 28. April
Beginn: 20.00 Uhr
Buchhandlung Bukafski, Kurfürstenstr. 9, Mainz

Eintritt: 8,- Euro / 5,- Euro erm.

Der eigenen Vater ein international gesuchter Hochstapler – die Geschichte, die Arno Frank in seinem Debütroman erzählt, ist eine literarische Lehrstunde in Sachen allzu freier Marktwirtschaft …

Kaiserslautern in den achtziger Jahren. Der Autohändler Jürgen versucht zunächst vergeblich, mittels dubioser Deals an das große Geld zu kommen, um sich, seiner Frau und seinen drei Kindern ein Leben in Wohlstand zu sichern. Als er umgerechnet 300.00 Euro unterschlägt, flieht die Familie vor den Ermittlungsbehörden zunächst nach Frankreich, wo sie auf großem Fuß, aber von der Substanz lebt. Als das Geld fast aufgebraucht ist und Interpol bereits die Fährte aufgenommen hat, haut die Familie nach Portugal ab. In einem Hotel in Lissabon beginnt Jürgen, einen Callgirl-Ring aufzuziehen – und scheitert kläglich. Aber die Odyssee ist damit noch nicht zu Ende …

Mit „So, und jetzt kommst du“ hat der 1971 in Kaiserlautern geborene Journalist Arno Frank seine eigene Kindheits- und Jugendgeschichte erzählt, die mit dem Vater eine Figur in den Fokus rückt, die in ihrer Getriebenheit und ihrer fast komischen Tragik anrührt. Ein ganz besonderer Glücksfall für die deutschsprachige Gegenwartsliteratur.

Bov Bjerg

Lesung
Bov Bjerg
„Auerhaus und andere Texte“

Foto Bov Bjerg
(c) Milena Schlösser

Mittwoch, 26. April
Beginn: 20.00 Uhr
Lomo Buchbar, Ballplatz 2, Mainz

Eintritt: 12,- Euro VVK (zzgl. Gebühren), 15,- Euro AK

Unvorstellbar, aber wahr: Es gab eine Zeit ohne Internet und Smartphone, dafür aber mit vielen Experimenten, um sih der scheinbar unvermeidlichen Geburt-Schule-Arbeit-Tod-Vita zu entziehen –Die Schüler-WG „Auerhaus“ in Bov Bjergs gleichnamigen, höchst unterhaltsamen Roman ist eines davon.

Als der Roman 2015 erschien, überschlug sich die Kritik mit Lobeshymnen:

„Ich habe seit Jahren auf dieses Buch gewartet.“ Maxim Biller, Literarisches Quartett
„Ein zauberschönes Buch über die Jugend – für jedes Alter.“ Tobias Becker, Spiegel Online

„Schwafeln können viele, aber die hohe Kunst der Verknappung beherrschen nur wenige Schriftsteller. Bov Bjerg weiß sie auf die Spitze zu treiben.“ Jan Wiele, FAZ

Bov Bjerg wurde 1965 in der schwäbischen Provinz geboren. Seit 1984 lebt er mit Unterbrechungen in Berlin. Bjerg arbeitete als Koch und Schauspieler, begründete eine Literaturzeitschrift und mehrere Lesebühnen. Mit dem 2016 erschienenen Erzählungsband „Die Modernisierung meiner Mutter“ legte er einen gefeierten Best-Of-Bjerg-Band vor.

Eine Veranstaltung des Frankfurter Hof Mainz in Kooperation mit dem LiteraturBüro Mainz e.V.

Vorschau Programm 1.2017

Hier unser Überblick über die nächsten Lesungen in Mainz

Bov Bjerg
„Auerhaus und andere Texte“
Mittwoch, 26. April
Lomo Buchbar, Mainz

Arno Frank
„So, und jetzt kommst du“
Freitag, 28. April
Buchhandlung Bukafski, Mainz

Nis-Momme Stockmann & Les Trucs
„Der Fuchs“
Mittwoch, 3. Mai
Glashaus, Staatstheater Mainz

6. Rheinland-pfälzische Landesmeisterschaft im Poetry Slam / Vorrunde
Donnerstag, 18. Mai
Kulturcafe, Uni Mainz

6. Rheinland-pfälzische Landesmeisterschaft im Poetry Slam / Finale
Freitag, 19. Mai
Frankfurter Hof, Mainz

Tijan Sila
„Tierchen unlimited“
Mittwoch, 24. Mai
Buchhandlung Bukafski, Mainz

David Wagner

Lesung
David Wagner
„Ein Zimmer im Hotel“

Foto David Wagner
(c) Susanne Schleyer

Donnerstag, 8. Dezember, 19.00 Uhr
Buchhandlung Bukafski, Kurfürstenstr. 9, 55118 Mainz
Termin im iCal-Format

Eintritt: 9,- Euro, / 7,- Euro erm.

Wo sind wir, wenn wir reisen? David Wagner, ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse für sein Buch „Leben“, schreibt in seinem neuen Buch über Hotelzimmer, wie jeder sie kennt und so noch nie gesehen hat.

Ein Mann reist von Stadt zu Stadt, quer durch Deutschland und Europa bis nach China und in den Iran, aber Augen hat er immer nur für das: Hotelzimmer. Er kann sich nicht sattsehen an ihnen, bestaunt mit nie erlahmender Neugier, was es da alles gibt und was dort fehlt. David Wagner, Meister der poetischen Alltagsbeobachtung und immer wieder gerühmt für seine Beschreibungskunst bei höchster stilistischer Eleganz, nimmt uns mit in mehr als einhundert Hotelzimmer. Ein Buch für alle, die unterwegs sind oder anderen eine Bleibe geben. Eine aufregende, anregende Reise der Wahrnehmung von lauter Sensationen des Gewöhnlichen – eine Schule des Sehens.

David Wagner, 1971 in Andernach geboren, lebt in Berlin. Sein Werk umfasst zahlreiche Romane, Erzählungen Gedichte und Prosaformen, die sich nicht eindeutig einer Gattung zuschreiben lassen. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen wie etwa den Georg-K.-Glaser-Preis des Landes Rheinland-Pfalz und zuletzt den Preis der Leipziger Buchmesse.

Thomas Melle

Lesung
Thomas Melle
„Die Welt im Rücken“

Foto Thomas Melle
(c) Dagmar Morath

Sonntag, 4. Dezember, 19.30 Uhr
Staatstheater Mainz, Glashaus, 55116 Mainz
Termin im iCal-Format

Eintritte: 9,50 Euro / 4,75 Euro erm.

„Ursachen, Ursachen, Ursachen: Nimm zehn Therapeuten und du hast hundert Ursachen.“

Der Schriftsteller Thomas Melle leidet seit vielen Jahren an der manisch-depressiven Erkrankung, auch bipolare Störung genannt. In dem Roman „Die Welt im Rücken“ erzählt er davon, erzählt von persönlichen Dramen und langsamer Besserung, und gibt einen außergewöhnlichen Einblick in die Innenwelt eines psychisch Erkrankten. Die fesselnde Chronik eines zerrissenen Lebens, ein autobiografisch radikales Werk („Die Fiktion muss pausieren“) von höchster literarischer Kraft!

„Die Welt im Rücken“ steht auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis 2016.

„Wie Thomas Melle sein eigenes Zerreißen zwischen überfunkenden Nervenenden und nicht mehr kontrollierbaren Synapsenabstürzen als körperlichen wie geistigen Prozess beschreibt, ist schlicht umwerfend.» Cord Riechelmann, taz

Thomas Melle, 1975 in Bonn geboren, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und  Philosophie in Tübingen, Austin (Texas) und Berlin. Er ist Autor vielgespielter Theaterstücke und übersetzte u. a. William T. Vollmanns Roman „Huren für Gloria“. Seine Romane „Sickster“ und „3000 Euro“ wurden hochgelobt und mehrfach ausgezeichnet.

Elisabeth Raether

Lesung
Elisabeth Raether
„Die trinkende Frau“

Foto Elisabeth Raether
(c) Andreas Lux

Mittwoch, 16. November, 20 Uhr
Dorett Bar, Zanggasse 36, 55116 Mainz
Termin im iCal-Format

Eintritt: 7,- Euro / 5,- Euro erm.

Trinkt das „andere Geschlecht“ (Simone de Beauvoir) auch anders? Oder nivellieren sich beim Alkoholgenuss alle vermeintlichen und realen Geschlechterdifferenzen? Diesen und anderen wichtigen Fragen geht die ZEIT-Journalistin Elisabeth Raether in ihrem hilfreichen Brevier „Die trinkende Frau“ nach. Schon jetzt ist davon auszugehen, dass dieses Buch ein Standardwerk zum Trinkverhalten des weiblichen Geschlechts werden wird. Welches Getränk eignet sich dafür, einen Pärchenabend zu sprengen? Welche Beziehungsdynamik entfaltet sich, wenn die Frau genauso viel trinken kann wie der Mann? Alle, die Antwort und Aufklärung in dieser Hinsicht suchen, sollten sich die Veranstaltung, die stilecht in der Mainzer „Dorett Bar“ stattfindet, nicht entgehen lassen.

Elisabeth Raether, geboren 1979, schrieb zusammen mit Jana Hensel in „Neue deutsche Mädchen“ (2008) über einen anderen Feminismus, als ihn Alice Schwarzer verkörpert. Von 2011 bis 2016 erschien ihre Kolumne „Die trinkende Frau“ regelmäßig im „ZEIT-Magazin“. Elisabeth Raether braucht keine Ausrede, um Alkohol zu trinken, und lebt in Hamburg und Berlin.