Franz Dobler – Ein Sohn von zwei Müttern

Donnerstag, 13. Juni 2024, 19:30 Uhr
Buchhandlung Bukafski, Kurfürstenstraße 9, Mainz
Eintritt: 8 € / 5 € (erm.) Karten-VVK via Eventbrite

Franz Dobler © Gunter Glücklich Fotografie, Hamburg

Die späten 1960er im sogenannten bayerischen Pfaffenwinkel: Ein kleiner Junge sitzt in der Badewanne seiner Adoptiveltern und ruft: „Ich bin ein Adoptivkind“. Jahre später – der Junge ist längst ein erwachsener Mann und selbst Vater – holt ihn seine Geschichte ein.  Er sitzt im Flugzeug nach New York auf dem Weg zu seiner leiblichen Mutter, die er seit dreißig Jahren nicht gesehen hat. Während des scheinbar endlosen Fluges drängt seine Adoptionsgeschichte, die er immer mürrisch beiseite gewischt hat, weil er zu beschäftigt war, das Leben zu bewältigen, plötzlich an die Oberfläche.

Er ist ein Sohn von zwei Müttern. Oder waren es noch mehr? Ist nicht jeder auch ein Kind seiner Zeit, geprägt von Musik, von Lektüren und von den unzähligen Zufällen des Lebens? 

Franz Dobler lebt in Bayern und hat seit 1988 neben Romanen und Gedichtbänden, für die er u. a. mit dem Bayerischen Literaturförderpreis ausgezeichnet wurde, auch Erzählungen und Musikbücher veröffentlicht. Für seine Kriminalromane „Ein Bulle im Zug“ und „Ein Schlag ins Gesicht“ erhielt er jeweils den Deutschen Krimi Preis.

Paula Irmschler – Alles immer wegen damals

Freitag, 7. Juni 2024, 20 Uhr
Kulturclub schon schön, Große Bleiche, Mainz
Eintritt: 15 € VVK | 18 € AK

Paula Irmschler © Chris Schalko

Der Hund ist jetzt da, nun muss man sich eben um ihn kümmern, sagt Gerda, Karlas Mutter. So wie die Kinder, die waren damals auch plötzlich da und man musste sich eben kümmern. Das will Karla in jedem Fall anders machen. Also ist sie von Leipzig nach Köln geflohen, hat den Kontakt zu Gerda abgebrochen. Aber jetzt hadert Karla mit der Ausbildung, kämpft mit der Miete, und von ihrer Freundin könnte auch mal der nächste Schritt kommen. Ob es also eine gute Idee von Karlas Geschwistern war, Karla und Gerda zu ihren jeweiligen runden Geburtstagen – dem 30. und dem 60. – eine gemeinsame Reise nach Hamburg zu schenken?

Wahrhaftig, voller Witz und Zärtlichkeit erzählt Paula Irmschler von zwei verschiedenen Frauen, die zufällig Mutter und Tochter sind. »Paula Irmschler lesen ist wie Saufen mit der besten Freundin, aber ohne Kater. Magisch.« Margarete Stokowski

Paula Irmschler, 1989 in Dresden geboren, lebt in Köln. Sie schreibt für u. a. »Jungle World«, »Missy Magazine« und »Musikexpress«. Seit 2018 ist sie Redakteurin bei »Titanic«. Ihr Debüt »Superbusen« war ein Bestseller und wurde für die Bühne adaptiert.

Eine Veranstaltung des LiteraturBüro Mainz e.V. in Kooperation mit Kulturclub schon schön

Diedrich Diederichsen – Das 21. Jahrhundert

Montag, 27. Mai 2024, Beginn: 20.00 Uhr
3SEIN (neben Schon Schön), Große Bleiche,  Mainz
Eintritt 10 € VVK, 12 € AK

Diedrich Diederichsen © Joachim Gern

Kaum war das 21. Jahrhundert angebrochen, wartete es auch schon mit neuen Schrecken, Idiotien und gelegentlichen Glücksmomenten auf. Zu den wenigen, die es noch wagen, in diesem von den Medien verdickten und beschleunigten Wirrwarr Zusammenhänge herzustellen und dabei an einem anspruchsvollen Begriff von Kritik festzuhalten, gehört Diedrich Diederichsen.

In »Das 21. Jahrhundert« zeigt er sein stupendes Wissen über sämtliche Trends in Kunst, Kino, Fernsehen, Literatur, Musik, Theater, Theorie und Politik, das bis in die feinsten Verästelungen der Gegenkultur reicht. Er ist in der Lage, aus Erkenntnistheorie ebenso Funken zu schlagen wie aus den »Simpsons«, den Inszenierungen von René Pollesch oder Serien wie »Underground Railroad«. Vor allem vermag er es wie kein anderer, das eine mit dem anderen zu verknüpfen und von Theodor W. Adorno zur Familie Duck oder von einer Hamburger Baustelle zu einer feministischen Kunstinstallation (und zurück) zu springen. Was Zeitgenossenschaft bedeuten kann, ist seit Walter Benjamin nicht mehr so eindrucksvoll unter Beweis gestellt worden.

Diedrich Diederichsen, geb. 1957 in Hamburg, ist Professor für Theorie, Praxis und Vermittlung von Gegenwartskunst an der Akademie der bildenden Künste in Wien. In den 80er Jahren war er Redakteur bei den Musikzeitschriften Sounds und SPEX, seit den 90ern arbeitet er als Hochschullehrer u. a. in Stuttgart, Frankfurt, Wien, Pasadena, St. Louis, Los Angeles. 

Eine Kooperationsveranstaltung des LiteraturBüro Mainz e.V. und des Kulturclubs schon schön

Kurt Tallert (Retrogott) – Spur und Abweg

Lesung & Konzert

Donnerstag, 23. Mai 2024, 20 Uhr
Kulturclub schon schön, Große Bleiche, Mainz
Eintritt: 12 € Euro VVK, 15 € AK

Kurt Tallert © Constantin Arei

In „Spur und Abweg“ stellt Kurt Tallert sich der Verfolgungsgeschichte seiner Familie. Das Besondere an seinem Schicksal und seiner Perspektive auf die deutsche Geschichte: Kurt Tallert ist heute 37 Jahre alt, und doch wurde sein Vater als junger Mann noch von den Nazis als sogenannter Halbjude verfolgt. Bei der Geburt seines Sohnes ist Harry Tallert 58 Jahre alt. Und stirbt zwölf Jahre später. Was bleibt sind Erinnerungen, Briefe, Fotos. Spuren eines beschädigten Lebens. Auf diesen Spuren wandelt Kurt Tallert. Sie führen ihn ins Bad Honnef seiner Kindheit, in zahllosen Regionalzügen quer durch die Republik und schließlich zu seiner jüdischen Urgroßmutter Berta und zu der Frage: Was hat das eigentlich alles mit mir zu tun?

Eine Liebeserklärung an einen traumatisierten Vater, sprachgewaltig und radikal intim. Kurt Tallert führt uns vor Augen, dass Erinnern oder Vergessen nicht für alle Gegenstand einer Entscheidung ist.

Kurt Tallert, Jahrgang 1986, studierte Germanistik und Hispanistik. Unter dem Künstlernamen »Retrogott« prägt er als Rapper, DJ und Produzent seit mehr als zwanzig Jahren die deutsche Hip-Hop-Szene und veröffentlichte zahlreiche Alben. »Spur und Abweg« ist sein schriftstellerisches Debüt.

Im Anschluss an die Lesung wird Kurt Tallert aka Retrogott einen Einblick in sein musikalisches Schaffen geben.

Eine Veranstaltung des LiteraturBüro Mainz e.V. in Kooperation mit Kulturclub schon schön

Yandé Seck – Weiße Wolken

Dienstag, 21. Mai 2024, 19 Uhr
Cardabela-Buchladen, Frauenlobstr. 40, Mainz
Eintritt: 8 € / 5 € (erm.)

Yandé Seck © Nils Heck

Zwei Schwestern, zwei unterschiedliche Lebensentwürfe: Dieo – verheiratet, drei Kinder, gute Wohnlage und auf dem Sprung in die Selbstständigkeit – ist dauergestresst von den vielen Erwartungen an sie als Mutter, Partnerin, Schwester, Tochter, Therapeutin und Schwarze Frau. Zazie im Schwebezustand nach dem Studium ist dauerwütend angesichts von Rassismus, Sexismus und den eingeschliffenen Mechanismen in der eigenen Familie. Beide beschäftigt die große Lebensfrage: Was macht uns aus? Als der Vater der Schwestern, ein eigensinniger Nietzsche-Fan, der vor mehr als vierzig Jahren aus dem Senegal nach Deutschland kam, unerwartet stirbt, kommt jede ihrer ganz persönlichen Antwort näher.

Treffsicher macht Yandé Seck in ihrem Debütroman Ambivalenzen sichtbar, die man im Kleinen wie im Großen aushalten muss. Ob woker Wohlstandslifestyle, überambitionierter Gegenwartssprech, Start-up-Vodoo oder Alt-68er-Romantik – nichts entgeht ihrem scharfen Blick und dem hintergründigen Humor.

Yandé Seck wurde 1986 in Heidelberg geboren und wuchs dort und in Frankfurt am Main auf, wo sie heute mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern lebt. Sie arbeitet als Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche, lehrt außerdem an der Uni Frankfurt und promoviert zu Mutterschaft, Migration und Psychoanalyse. 

Chrizzi Heinen – Tropicalia Passagen

Samstag, 20. Januar 2024
Buchhandlung Bukafski, Kurfürstenstraße 9
Beginn: 19 Uhr
Eintritt: 8 €/ 5 € (erm.)

Eine Musikerin, die die Besucher eines After-Work-Clubs mit Eigenkompositionen beschallt und auf der Suche nach künstlerischer Freiheit Eigenrepliken in Form von selbstgenähten Stoffpüppchen verschickt. Ein Einlagenhersteller, der sich ganz den Füßen und Gesichtern seiner Kunden verschrieben hat. Ein Agent für posthume Literatur, der herausfinden muss, was es heißt, mit Lebenden zu arbeiten. Ein marodes Einkaufszentrum, das über Nacht vom Literaturbetrieb heimgesucht wird: Mit einem außergewöhnlichen Blick auf Musik, Literatur und das wirkliche Leben zeichnet Chrizzi Heinen in ihrem neuen Roman »Tropicalia Passagen« eine fantastische Welt, in der plötzlich alles möglich zu sein scheint.

»Chrizzi Heinen schreibt anders über Musik, Literatur und Popkultur als alle anderen. Empathischer, -subver¬siver, fantastischer. Sie hat einen ganz eigenen magischen Realismus erschaffen.« – Jan Brandt

Chrizzi Heinen zeichnet und stellt aus, produziert Hörspiele und wirkt bei Musikprojekten mit. Für ihren Debütroman »Am schwarzen Loch« wurde sie 2020 mit dem »Förderpreis Komische Literatur« ¬ausgezeichnet. Seit 2019 ist sie Leiterin des Vakant Verlags, der ausschließlich imaginäre Bücher veröffentlicht. 2024 ist Chrizzi Heinen Stadtschreiberin von Dortmund.

Die Narbe auf dem Rücken der Stille

Jana Fuchs, Lisa Goldschmidt, Julia Grinberg und Christoph Wirges
Lesung mit Autorinnen und Autoren der Darmstädter Textwerkstatt

Donnerstag, 30. November 2023
Beginn: 20 Uhr
Cardabela-Buchladen, Frauenlobstraße 40
Eintritt: 5 €

Jana Fuchs (1987 in Frankfurt a.M.), Lisa Goldschmidt (1993 in Freiburg), Julia Grinberg (1970 in der UdSSR) und Christoph Wirges (1969 im Westerwald) kennen und schätzen sich aus Kurt Drawerts „Darmstädter Textwerkstatt“, aus deren Kreis in diesem Jahr so vielbeachtete Titel wie Elena Fischers Roman „Paradise Garden“, Grit Krügers Roman „Tunnel“ und die Lyrikbände „Ursprünge“ von Lisa Goldschmidt und „liebestier“ von Miriam Tag erschienen sind.

Die vier Autor:innen, deren unterschiedliche Herkünfte und Erfahrungen sich in eigenständigen Stilen und Stimmen widerspiegeln, präsentieren sich mit unterschiedlichen Textgattungen, mal poetisch, mal narrativ. Allen Unterschieden zum Trotz eint sie eine sprachsensible Ernsthaftigkeit, mit der sie auf die von Krisen durchsetzte Geschichte ästhetisch reagieren – reagieren müssen. Das Nebeneinander von Gedichten, absurd–komischen Kürzestgeschichten, epischer Erzählung und Reflexion verspricht einen abwechslungsreichen Abend, an dem auch die dieses Jahr zum 25. Jubiläum der „Darmstädter Textwerkstatt“ erschienene Anthologie „Risse und Welt“ präsentiert wird.

Die Leselampe im Herbst 2023

Donnerstag, 23. November 2023
Dorett Bar, Zanggasse 36
Beginn: 20 Uhr
Eintritt: 3 €

Die Leselampe ist eine Lesebühne, die Autorinnen die Möglichkeit bietet, ihre Texte zu präsentieren. Im Mittelpunkt steht der literarische Nachwuchs, jedoch der fortgeschrittene. Zu sehen und zu hören sind Autorinnen, die bereits Bücher veröffentlicht haben oder ausgezeichnet wurden, und Wortkünstler, die für ein Livepublikum schreiben.

Interessierte Autorinnen und Autoren sind eingeladen, sich per Mail an Sarah Beicht und Ingo Bartsch unter die.leselampe.mainz (at) gmail.com oder über einen der Social-Media-Kanäle zwecks Teilnahme zu wenden.

Die Leselampe wird gefördert vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz.

Ralf Schwob – Das Präsidium

Rheinhessen liest
Freitag, 10. November 2023
handmade.wine Draisberghof, Mainz-Gonsenheim
Beginn: 19 Uhr
Eintritt: 5,- Euro

Drogenkurier Maik steckt in Schwierigkeiten: Sein Kumpel hat sich mit der letzten Lieferung abgesetzt und die Auftraggeber sind ihm auf den Fersen. Maik versteckt sich im leerstehenden alten Polizeipräsidium in Frankfurt und setzt alles daran, die Lieferung wiederzubekommen.

Der Ex-Banker Thomas pendelt nur noch zum Schein jeden Tag ins Bankenviertel, seinen Job hat er längst verloren. Als er durch Zufall in den Besitz einer Tasche voller Drogen kommt, scheint das die Lösung seiner Probleme zu sein. Aber wie verkauft man als unbescholtener Bürger Kokain im Wert von einer Viertelmillion Euro?

Ralf Schwob, Jahrgang 1966, schreibt seit vielen Jahren regional angesiedelte Spannungsromane. Für seine literarischen Arbeiten wurde er u.a. mit dem Literaturförderpreis der Stadt Mainz und dem Nordhessischen Literaturpreis ausgezeichnet. Er lebt in der Nähe von Groß-Gerau.

Ingo Bartsch – Ein Mord – drei Tote

Rheinhessen liest
Donnerstag, 2. November 2023
Weingut Becker, Mainz-Ebersheim
Beginn: 19 Uhr
Eintritt: 5 Euro

Eine tote Influencerin, mafiöse Politik und Terrorismus: Adam Götzki, Top-Mann beim BKA in Berlin, ist psychisch am Ende. Um beruflich wieder auf die Beine zu kommen, soll er für eine Weile beim Landeskriminalamt in Mainz arbeiten. Dort erwartet ihn unversehens der erste Fall: Eine Influencerin liegt erschlagen in ihrer noblen Wohnung am Zollhafen. Doch die Staatsanwaltschaft klagt den erstbesten Verdächtigen an, bevor die eigens gebildete Sonderkommission überhaupt mit den Ermittlungen begonnen hat …
Ingo Bartsch wurde 1980 in Kassel geboren. Er hat auf Sozialarbeiter umgeschult und leitet ein soziales Wohnprojekt. Bartsch lebt in Mainz.