Peter Waldmann – Mit der Blank Generation aus der Opferfalle

Dienstag, 20. Oktober 
Beginn: 19 Uhr 
Foyer im Stadthaus Mainz (Große Bleiche 46, 55116 Mainz)

Eintritt: 6,- Euro (Anmeldung unter info@literaturbuero-rlp.de)

Nicht erst mit der Verleihung des Literaturnobelpreises an Bob Dylan ist ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt: Die Subkulturen der sechziger und siebziger Jahre – ob nun Beat, Flower Power oder Punk – wurden von jüdischen Protagonisten geprägt. Subkulturen – seien sie nun musikalisch oder literarisch – beziehen ihre Kraft aus der Artikulation des Widerstands, mit dem sie sich gegenüber der Mehrheitsgesellschaft behaupten. In Subkulturen geht es also um Identität.

Aus heutiger Perspektive erscheinen diese Strategien, wie sie vor allem im Punk der späten Siebziger ausformuliert wurden (Richard Hells musikalisches Langgedicht „Blank Generation“ etwa) schrill, provokant und fremd. Das vermeintlich Gute und moralisch Schöne sucht man dort vergebens. So setzen die jüdischen Vertreterinnen und Vertreter der Counterculture als eine Strategie der Selbstbehauptung die Ironie ein und schreckten auch nicht davor zurück, mit Symbolen des Nationalsozialismus zu spielen. Um ihre Identität zu behaupten, identifizieren sich diese jüdischen Künstlerinnen und Künstler wiederum mit jüdischen Gangstern und bewundern deren zur Schau gestellte Männlichkeit und deren Hang zur Gewalt.

Dr. Peter Waldmann, Literaturwissenschaftler und stellvertretender Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Mainz, stellt in seinem Vortrag die jüdische Subkulturen der sechziger und siebziger Jahre vor und geht der Frage nach Selbstbehauptung jenseits victimisierter Zuschreibungen nach.

Eine Veranstaltung im Rahmen der Jüdischen Kulturtage Mainz 2020