Demian Lienhard – Mr. Goebbels Jazz Band

Montag, 19. Juni
Kakadu Bar, Gutenbergplaz 3-5, Mainz
Beginn: 20:00 Uhr
Eintritt: 10 €

Foto Demian Lienhard (c) Laura Gerlach
Foto Demian Lienhard (c) Laura Gerlach

Berlin, Frühjahr 1940. Auf Beschluss von Joseph Goebbels wird für den Auslandsradiosender Germany Calling eine Big Band gegründet, die als „Mr. Goebbels Jazz Band“ internationale Bekanntheit erlangt. Die besten europäischen Musiker, darunter Ausländer, Juden und Homosexuelle, spielen im Dienst der NS-Propaganda wortwörtlich um ihr Leben – ausgerechnet mit Jazz, der als „entartet“ galt. Bis zu sechs Millionen britische Haushalte lauschen täglich den Swing-Stücken mit anti-alliierten Hetztexten und dem Star-Moderator William Joyce alias Lord Haw-Haw, der nach seinem Aufstieg in der British Fascist Union aus London nach Berlin geflohen war.

Demian Lienhard erzählt die ungeheuerliche Geschichte von „Mr. Goebbels Jazz Band“ und des berüchtigten Radiosprechers William Joyce in furiosem Tempo. Dabei schickt er die Figuren des Romans von New York nach London, Zürich, Danzig und Berlin und stellt den menschenverachtenden Zynismus des NS-Staats ebenso bloß wie die Perfidie der Nazi-Propaganda.

Demian Lienhard, geboren 1987, hat in Klassischer Archäologie promoviert. Für sein Romandebüt „Ich bin die, vor der mich meine Mutter gewarnt hat“ wurde er mit dem Schweizer Literaturpreis 2020 ausgezeichnet. 

Moderation: Ariane Binder

Die Leselampe im Mai

Donnerstag, 25. Mai
Dorett Bar, Zanggasse 36, Mainz
Beginn: 20.00 Uhr
Eintritt: 3 €

Die Leselampe ist eine Lesebühne, die Autor*innen die Möglichkeit bietet, ihre Texte zu präsentieren. Im Mittelpunkt steht der literarische Nachwuchs, jedoch der fortgeschrittene. Zu sehen und sind Autor*innen, die bereits Bücher veröffentlicht haben oder ausgezeichnet wurden, und Wortkünstler, die für ein Livepublikum schreiben. 

Interessierte Autor*innen sind eingeladen, sich per Mail an Sarah Beicht und Ingo Bartsch unter die.leselampe.mainz@gmail.com oder über einen der Social-Media-Kanäle zwecks Teilnahme zu wenden. 

Die Leselampe wird gefördert vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz.

Andreas Lehmann – Lebenszeichen

Dienstag, 23. Mai
Cardabela-Buchladen, Frauenlobstr. 40, Mainz
Beginn: 19.00 Uhr 
Eintritt: 8 € / 5 € (erm.)

Foto Andreas Lehmann (c) Christopher Utpadel
Foto Andreas Lehmann (c) Christopher Utpadel

„Vielleicht brauchen wir Gott. Vielleicht brauchen wir etwas, an dem wir verzweifeln können“, sagt der Mann im Bord-Bistro unaufgefordert zur desillusionierten Trainerin für Buchhaltung. Satz und Szene sind programmatisch für Andreas Lehmanns neuste Erzählsammlung „Lebenszeichen“. Das Skurrile mischt sich mit der großen Lebensfrage: Wie verbringen wir die Zeit bis zum Tod möglichst sinnvoll? Patentrezept, um zu scheitern, ist auf die Arbeit als sinnstiftende Einheit zu setzen. Zweckfreie Aufgaben, Optimierungs- und Erfolgshatz rücken die Vergänglichkeit nur noch deutlicher vor die müden Augen. Dann schon lieber Geschichten erzählen, über sich selbst als falschen siamesischen Zwilling, als schwangeren Mann oder als verkleidete Ente, die Rentner im Park füttert. Andreas Lehmanns fein komponierte Kurzgeschichten, die auch schon mal in Mainz spielen, sind voll hintergründigem Witz, doppelbödigen Motiven und scharfsinnigen Beobachtungen. Auf jeden sind sie eines: eine sehr sinnvolle Art, seine Zeit zu verbringen.  

Andreas Lehmann, geboren 1977, hat Buchwissenschaft, Amerikanistik und Komparatistik in Mainz studiert, arbeitet in einem Fachbuchverlag und lebt in Leipzig. Er war zwei Mal Teilnehmer des Open Mike-Wettbewerbs und hat zahlreiche Stipendien erhalten, u.a. der Romanwerkstatt des Literaturforums im Brecht-Haus Berlin. 2018 erschien sein Debütroman „Über Tage“. 2022 wurde er mit dem Robert-Gernhardt-Preis ausgezeichnet.