Lesungen in Mainz – Programm 1.2019

Literaturbüro Programmheft 1.2019

Ingo Bartsch – Opakalypse
Dienstag, 16. April, Hafeneck

Die Leselampe – eine Lesebühne für Mainz
Dienstag, 30. April, Dorett Bar

Michel Decar – Tausend deutsche Diskotheken
Donnerstag, 16. Mai, Staatstheater (Filiale)

Anke Stelling – Schäfchen im Trockenen
Donnerstag, 13. Juni, Staatstheater (Orchestersaal)

Die Leselampe – eine Lesebühne für Mainz
Dienstag, 18. Juni, Dorett Bar

Philipp Weiss – Am Weltenrand sitzen die Menschen und lachen
Freitag, 5. Juli, Buchhandlung Bukafski

Ronja von Rönne – Jetzt ist noch viel schlechter
Freitag, 25. Oktober, KUZ

Rocko Schamoni – Große Freiheit
Sonntag, 24. November, KUZ

Petra Nikolić

Lesung / Rheinhessen liest
Petra Nikolić – „Die Unsterblichkeit einer Nacht“

Donnerstag,  8. November, 19.00 Uhr
Weingut Becker, Römerstraße 1, 55129 Mainz-Ebersheim, Eintritt: 5,- Euro

Wenn die Stimme von Sinatra aus einer Bar in Las Vegas dringt, Willy Brandt nach Bagdad aufbricht, der Nachtzug im Nebel auf die von Scharfschützen bewachte Grenze zurollt und in einer Villa am Frankfurter Grüneburgpark die Champagnerkorken knallen, während Terroristen an einer Bombe basteln … dann fängt die Nacht an in den Erzählungen von Petra Nikolić.

Petra Nikolić wurde in Frankfurt geboren, studierte Philosophie, Publizistik und Amerikanistik in Mainz. Sie arbeitet als Journalistin für Radio, Zeitungen und Theater. 2010 gewann sie mit der Erzählung „Meine Clarissa“ einen Literatur-Wettbewerb der Süddeutschen Zeitung. 2013 erschien ihr erster Erzählband „Die Frauen meines Lebens“.

Brigitta Dewald-Koch

Lesung / Mainzer Buchmesse 2018
Brigitta Dewald-Koch – „Die Reise nach Venedig“

Sonntag, 18. November, 16.00 Uhr

Mainzer Büchermesse, Rathaus, Haifa Zimmer, Eintritt frei!

Im Rahmen der Mainzer Büchermesse – der etablierten Leistungsschau lokaler Anbieter rund ums gedruckte Wort – liest die Autorin Brigitta Dewald-Koch aus ihrem Roman „Die Reise nach Venedig“. Die 50-jährige Ruth betrauert den Tod ihres Mannes. Als sie aber das Foto einer jungen Venezianerin in seinem Sekretär findet, bricht für sie eine Welt zusam­men. Ruth beginnt, ihr Leben mit Edgar zu hinterfragen, sie stellt sich selbst in Frage. Schließlich reist sie nach Venedig; die Stadt in ihrer vergehenden Eleganz und verlebten Opulenz schiebt sich wie ein geheimnisvolles Wesen in ihren Blick und Ruth erfährt eine unglaubliche Geschichte …

Ror Wolf-Abend

Lesung / Rheinhessen liest
Ror Wolf-Abend mit Klaus Köhler – „Danke schön. Nichts zu danken“

Mittwoch, 7. November 2018, 19.00 Uhr
Weinhaus Schreiner, Rheinstraße 38, 55116 Mainz
Eintritt: 5,- Euro

Einer der größten deutschsprachigen Autoren lebt in Mainz! Manchem dürfte der Name Ror Wolf ein Begriff sein: als Autor spielerisch-grotesker Gedichte, Erzählungen und Hörspiele. Für alle, die Wolf noch nicht kennen – und natürlich auch die, die sein Werk lieben – präsentiert Klaus Köhler, Schauspieler des Staatstheaters, eine Auswahl seiner Texte.

Ror Wolf wurde 1932 in Saalfeld geboren. Seit 1963 arbeitet er als Schriftsteller. Wolf wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor und dem Schiller-Gedächtnispreis des Landes Baden-Württemberg.

Vorschau Lesungen Herbst 2018

Grafik Programm Literaturbüro 2018-2

Tijan Sila – „Die Fahne der Wünsche“
Freitag, 2. November, 19.30 Uhr, Staatstheater Mainz

Ror Wolf-Abend mit Klaus Köhler – „Danke schön. Nichts zu danken“
Mittwoch, 7. November, 19.00 Uhr, Weinhaus Schreiner, Mainz

Petra Nikolić – „Die Unsterblichkeit einer Nacht“
Donnerstag,  8. November, 19.00 Uhr, Weingut Becker, Ebersheim

Jörg Schröder und Barbara Kalender – „Siegfried“
Mittwoch, 14. November, 20.00 Uhr, Bukafski Buchhandlung, Mainz

Eckhart Nickel – „Hysteria“
Donnerstag, 15. November, 21.00 Uhr, Dorett Bar, Mainz

Brigitta Dewald-Koch – „Die Reise nach Venedig“
Sonntag, 18. November, 16.00 Uhr, Rathaus, Mainz

Matthias Senkel – „Dunkle Zahlen“
Donnerstag, 6. Dezember, 20.00 Uhr, Bukafski Buchhandlung, Mainz

Daniela Dröscher – „Zeige deine Klasse. Die Geschichte meiner sozialen Herkunft“
Montag, 10. Dezember, 19.30 Uhr, Staatstheater Mainz

Daniela Dröscher

Daniela Dröscher – „Zeige deine Klasse. Die Geschichte meiner sozialen Herkunft“

Montag, 10. Dezember, 19.30 Uhr
Staatstheater Mainz, Orchestersaal

Eintritt: 9,50 / 4,75

Foto Daniela Dröscher
(c) Stefka Ammon

Die Schriftstellerin Daniela Dröscher hat ein einzigartiges Porträt über soziale Herkunft verfasst, das überraschende Antworten auf die Fragen nach dem Auseinanderdriften unserer Gesellschaft und die Grundprobleme politischen Engagements liefert. Anhand ihrer eigenen Geschichte zeigt sie, warum Herkunft unser gesellschaftliches Miteinander bis heute bestimmt und weshalb es immer noch schwer fällt, darüber zu sprechen.

„Zeige deine Klasse“ beleuchtet die sozialen Verhältnisse hierzulande aus einer radikal subjektiven Perspektive – und ist quasi die bundesrepublikanische Replik auf Didier Eribons „Rückkehr nach Reims“. Dröscher arbeitet heraus, welche feinen Unterschiede letztlich durch unsere Herkunft bestimmt werden und warum wir das gesellschaftliche Wir-Gefühl verloren haben. Sie berichtet von Macht- und Ohnmachtsverhältnissen, die sie von ihrer frühen Kindheit bis jetzt erlebt hat, und die ihr Bewusstsein für die Klassenzugehörigkeit geprägt haben.

Daniela Dröscher, geboren 1977, wuchs in Rheinland-Pfalz unweit Kirn auf. Sie studierte in Trier, London und Potsdam. Sie veröffentlichte die Romane „Die Lichter des George Psalmanazar“ und „Pola“ sowie zahlreiche Theaterstücke. Dröscher erhielt u.a. den Arno Reinfrank- und den Robert Gernhard-Preis. Sie lebt in Berlin.

Moderation: Alexander Wasner (SWR)

Eckhart Nickel

Lesung
Eckhart Nickel – „Hysteria“
Donnerstag, 15. November, 21.00 Uhr

Dorett Bar, Zanggasse 36, 55116 Mainz
Eintritt: Eintritt: 7,- / 5,- Euro (erm.)

Foto Eckhart Nickel
(c) Jork Weismann

Alles beginnt mit ein paar Himbeeren auf einem Biobauernmarkt, mit denen etwas nicht zu stimmen scheint. Der mit besonderen sensorischen Fähigkeiten ausgestattete Protagonist des Romans, schlicht Bergheim genannt, beginnt zu recherchieren. Die Spur führt ihn zunächst in eine landwirtschaftliche Kooperative namens „Sommerfrische“ und später in das „Kulinarische Institut“, das freilich das schiere Gegenteil von Genuss und Lebensfreude ist: ein Hochsicherheitstrakt, in dem Nahrung künstlich produziert wird …

„Hysteria“ erzählt furios von einem Öko-Fundamentalismus in der näheren Zukunft, in der Koffein und Nikotin endgültig verboten sind, aber auf dem Schwarzmarkt gegen Unmengen „Altgeld“ eingetauscht werden können. Dass die Kritik für Nickels Roman so unterschiedliche Referenzautoren wie Elias Canetti, Joris-Karl Huysmans und Ernst Jünger benennt, verwundert zunächst in Zeiten lustloser Literaturdebatten, die nur der Aufmerksamkeitsökonomie verpflichtet sind, ordnet aber „Hysteria“ genau dort ein, wo dieser Roman künftig zu finden sein wird: bei den Klassikern.

Eckhart Nickel, 1966 in Frankfurt geboren, studierte Kunstgeschichte und Literatur in Heidelberg und New York. Er gehörte zum popliterarischen Quintett „Tristesse Royale“ und debütierte 2000 mit dem Erzählband „Was ich davon halte“. Nickel leitete mit Christian Kracht die Literaturzeitschrift „Der Freund“ in Kathmandu/Nepal. Heute schreibt er u.a. für die FAS und die FAZ. Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2017 wurde er für den Anfang von „Hysteria“ mit dem Kelag-Preis ausgezeichnet.

Jörg Schröder und Barbara Kalender

Lesung
Jörg Schröder und Barbara Kalender – „Siegfried“
Mittwoch, 14. November, 20.00 Uhr

Bukafski Buchhandlung, Kurfürstenstr. 9, 55118 Mainz
Eintritt: 7,- / 5,- Euro (erm.)

Foto Jörg Schröder
(c) Malte Ludwigs

Eines der aufregendsten und skandalträchtigsten Bücher der deutschsprachigen Literatur erscheint endlich wieder: „Siegfried“ von Jörg Schröder! Ein wilder Entwicklungsroman und ein schonungsloses Porträt der Nachkriegsgesellschaft und der bundesdeutschen Literaturszene, das bei seinem Erscheinen 1972 mächtig Staub aufwirbelte. „Ein Stück Entblößungsliteratur, wie man es so rücksichtslos von deutschen Literaten bislang nicht gewohnt war“, schrieb seinerzeit der Spiegel.
Dass das Buch bis heute nichts an Schlagkraft eingebüßt hat, davon kann man sich mit der neu aufgelegten und erweiterten Ausgabe überzeugen, die Jörg Schröder und Barbara Kalender in Mainz vorstellen werden. Eine gute Gelegenheit also, den Roman und die Verlegerlegende Schröder kennenzulernen.

Jörg Schröder, 1938 in Berlin geboren, gilt als ein enfant terrible der deutschen Verlagsszene, gleichzeitig als großer Entdecker von Literatur. Er kam 1965 zum Melzer Verlag, den er mit der „Geschichte der O“ rettete. 1969 verließ Schröder den Verlag im Streit, alle Mitarbeiter sowie die meisten Autoren folgten ihm in seinen neu gegründeten März Verlag. Nachdem Schröder 1987 den Verlag gesundheitsbedingt aufgeben musste, entwickelte er 1990 zusammen mit seiner Frau Barbara Kalender die Desktop-Reihe „Schröder erzählt“.

Matthias Senkel

Lesung
Matthias Senkel – „Dunkle Zahlen“
Donnerstag, 6. Dezember, 20.00 Uhr

Bukafski Buchhandlung, Kurfürstenstr. 9, 55118 Mainz
Eintritt: 7,- / 5,- Euro (erm.)

Foto Matthias Senkel
(c) Dietze

Moskau 1985: Die internationale Programmierer-Spartakiade hält die akademischen Eliten des Landes in Atem. Hier messen sich aufstrebende Mathematiker in den Techniken der Zukunft, die nur noch einen Tastendruck entfernt scheint. Doch die kubanische Nationalmannschaft ist kurz vor der Eröffnung des Wettbewerbs spurlos verschwunden – und ihre resolute Übersetzerin Mireya begibt sich auf eine atemlose Suche durch die fremde Hauptstadt. Architekten und Agenten, dichtende Maschinen und sogar Stalins leibhaftiger Schatten treffen in dieser wilden Erzählung aufeinander: ein schillerndes Mosaik der Sowjetunion kurz vor der folgenreichen Vernetzung der Welt.

„Eines der witzigsten, einfallsreichsten und übermütigsten Experimente in der deutschen Gegenwartsliteratur“ (Süddeutsche Zeitung).

Matthias Senkel, 1977 in Greiz geboren, lebt mittlerweile in Leipzig. 2012 erschien sein Debütroman „Frühe Vögel“, der mit dem Uwe-Johnson-Förderpreis und dem Rauriser Literaturpreis ausgezeichnet wurde. „Dunkle Zahlen“ war für den Preis der Leipziger Buchmesse 2018 und den Deutschen Buchpreis nominiert.

Tijan Sila

Lesung
Tijan Sila – „Die Fahne der Wünsche“
Freitag, 2. November, 19.30 Uhr

Staatstheater Mainz, Glashaus
Eintritt: 9,50 Euro/ 4,75 Euro (erm.)

Foto Tijan Sila
(c) Miriam Stanke

Es sind finstere Zeiten, in denen der sechzehnjährige Ambrosio seine Karriere als Radrennfahrer beginnt. Das Land Crocutanien ist gezeichnet von Jahrzehnten der totalen Abschottung und fest in der Hand der spiroistischen Partei. Diese versucht mit immer brutaleren Methoden, rebellierende Jugendbanden und politische Splittergruppen zu bekämpfen. Ambrosio, der eigentlich genug damit zu tun hat, mit seiner Freundin Betty die ersten sexuellen Erfahrungen zu machen und von Wettkämpfen im Ausland zu träumen, wird von den Schergen des Regimes verhört und verprügelt. Alles nur, weil er ein neues Hobby für sich entdeckt hat: das Flippern.

Scharfsichtig, knallhart, mit einzigartigem Witz und grandioser literarischer Kraft erzählt Tijan Sila in „Die Fahne der Wünsche“ von der Macht und Ohnmacht des Einzelnen in einem amoralischen System.
Tijan Sila kam 1981 in Sarajevo zur Welt und emigrierte 1994 mit seiner Familie nach Deutschland. Er studierte Germanistik und Anglistik in Heidelberg. Heute lebt er in Kaiserslautern, wo er als Lehrer an einer Berufsschule arbeitet. Im Frühjahr 2017 erschien sein gefeierter Debütroman „Tierchen unlimited“.

Moderation: Arno Frank, Schriftsteller und Journalist (taz, Die Zeit, Spiegel Online)